Anweiden: der Start der Weisesaison

2023-04-11 07:57:00 / Stallgeflüster

Kann ich Endlich kommt der Frühling, die Tage werden länger, die Temperaturen steigen und die Gräser wachsen. Alle sehnen die Weidesaison entgegen. Es gilt aber ein paar Dinge zu beachten, damit die Umstellung von der Winterhaltung auf die Frühjahrs-/Sommerhaltung besser für euch und eure Pferde läuft. Unsere Tipps zum Anweiden.  
Im Winter werden die Pferde vorwiegend mit Heu und Kraftfutter gefüttert und stehen auf sandigen Paddocks. Das bedeutet, dass Raufutter ist rohfaserreich und eiweißarm im Verhältnis zu dem frischen Grasaufwuchs im Frühjahr (natürlich gibt es hier Unterschiede im Raufutter, je nach Schnittzeitpunkt, Ausgangsmaterial und Art). Der Organismus eurer Pferde und vor allem das Magen-Darmsystem haben sich auf diese Fütterung eingestellt. Die Darmflora ist so besiedelt, dass diese Art von Futter „verarbeitet“ wird. 

 
Startet nun die Weidesaison, steht unseren Pferden das junge Gras zur Verfügung. Dieses Gras ist im Verhältnis zum Heu rohfaserärmer und deutlich reicher an Eiweiß und Kohlenhydraten. Also ist der Start der Weidesaison eine umfangreiche Futterumstellung für unsere Pferde. Wie jede Futterumstellung, sollte auch diese langsam gemacht werden à Anweiden ist das Stichwort! 

Aber wie weide ich mein Pferd richtig an? Worauf muss ich achten?

Der Zeitpunkt des Anweidens ist abhängig von dem Wetter und der Vegetation. Wenn ihr euer Pferd in einem Pensionsstall stehen habt, fragt am besten einmal den Stallbetreiber, wann er plant, die Pferde auf die Weiden zu lassen. Ihr müsst 2-4 Wochen einplanen, um eure Pferde behutsam an die Weidesaison zu gewöhnen. Nicht alle Pensionspferdehalter können diesen Service anbieten, da es sehr zeitaufwendig ist. Normalerweise startet die Weidesaison zwischen April und Mai. Das Anweiden startet mit ungefähr 10-15 Minuten grasen lassen an der Hand. Am besten ist tägliches Grasen lassen. Damit gewöhnt sich das Magen-Darmsystem kontinuierlich an das neue Futter und das Darmmilieu wird mit den richtigen Bakterien besiedelt. Das Grasen an der Hand kann dann täglich um ca. 10 min verlängert werden.
Nach ungefähr einer Woche könnt ihr die Pferde auch für die bis dahin erreichte Zeit frei grasen lassen. Sollte ein Pferd unter einer Stoffwechselkrankheit oder Rehegefahr leiden, müssen die Zeiten runter reduziert werden und die Steigerung je Tag deutlich geringer sein. An dieser Stelle ist eine Rücksprache mit dem Tierarzt wichtig. Sinnvoll ist es, dass Anweiden zunächst am Nachmittag zu machen, denn dann ist der Fruktangehalt in den Gräsern geringer als in den Morgenstunden. Nach der ersten Woche kann man die bereits erreichte Zeit auf eine kleine Vormittagseinheit und eine Nachmittagseinheit aufteilen. Je nachdem, wie lange am Tag die tägliche Weidezeit sein wird und wie sensibel der Stoffwechsel eurer Pferde ist, braucht ihr 2-4 Wochen zum Anweiden.

Kann ich mein Pferd beim Anweiden zusaätzlich unterstützen?

Wenn ihr eure Pferde zusätzlich beim Anweiden unterstützen wollt, könnt ihr ergänzend Pferdesegen füttern. Dadurch wird das Darmmillieu mit nützlichen Mikroorganismen unterstützt. Schädliche Bakterien, Parasiten und Mikroorganismen, die zu Fehlgärungen, Durchfall und anderen Verdauungsstörungen führen können, haben dann weniger Möglichkeiten sich anzusiedeln. Diese schädlichen Bakterien, Parasiten und Mikroorganismen können mit dem frischen Gras aufgenommen werden und da das Darmmillieu noch im „Wintermodus“ ist, sind diese in dem Zeitraum gefährlicher für die Pferde.

Wichtig zu beachten ist, dass eure Pferde vor dem täglichen Anweiden und den ersten Weidegängen in der Box ausreichend Heu gefressen haben. So haben sie nicht so starken Hunger und sind bereits mit rohfaserreichem Material versorgt. Sollte euer Pferd Kolik-Symptome wie zum Beispiel Appetitlosigkeit, zum Bauch schauen und treten, unkontrolliertes Wälzen, schwitzen oder andere zeigen, solltest du unverzüglich ein Tierarzt rufen.

Es kann sein, dass den Pferden in der Umstellungszeit unwohl ist, weil der Bauch aufgegast ist oder sehr voll ist. Die Pferde sind dann oft beim Reiten klemmig, äppeln viel und können nicht gut loslassen. Auch hier kann Pferdesegen eure Pferde positiv unterstützen. Bewegung sollte aber auf jeden Fall sein, denn dadurch lösen sich Blähungen und die Pferde können oft besser abäppeln, nur sollte die Bewegung gegeben falls angepasst und leichter sein


Wissenswertes und praktische Tipps